EU-Stresstest: Befürchtungen der Atomgegner bestätigt

Die Schweizerische Atompropagandastelle ENSI meldete am 27.4.2012: «Hohes Sicherheitsniveau der Schweizer Kernkraftwerke bestätigt». Sie beruft sich hierbei auf die European Nuclear Safety Regulators Group ENSREG. Die «unabhängige» ENSREG ist eine aufgrund des EURATOM-Vertrags eingesetzte Kommission. EURATOM ist gemäss Statut eine Organisation zur Förderung der Atomenergie.

„Die Schweizer KKW weisen hohe Sicherheitsmargen auf“

Auf der Homepage des ENSI ist ein Interview mit dem  Leiter des Peer Review Teams des ENSREG aufgeschaltet. Der Ingenieur Bojan Tomic arbeitete bei der US-Reaktorbau-Firma Combustion Engineering und wechselte 1987 zur IAEA. Seit 1994 ist er Geschäftsführer bei einem Unternehmen das auf Sicherheitsanalysen für Atomtechnologie spezialisiert ist. Ein Mann der aus der Industrie zu einer «unabhängigen» Organisation wechselte und nun den Schweizer AKW gute Noten ausschreibt.

Befürchtungen der Atomgegner bestätigt

Das ENSREG Peer Review Team hat einige der Mängel entdeckt auf welche Atomgegner die ENSI seit dem Super GAU in Fukushima aufmerksam machten. Die ENSI war gegenüber den Atomgegnern Beratungsresistent, dies obwohl es sich Rühmt Drittmeinungen zu zulassen. Vielleicht geht sie auf die EMpfehlungen der ENSREG ein?

Die Kritik der ENSREG:

  • Mängel wurden im Zusammenhang mit den Brennelementlagerbecken identifiziert. Im Bericht wird klar dass es sich hier vor allem um die Erdbebenbeherrschung handelt. «The present design basis for the SFP cooling system at KKB and KKM appears inadequate (H1 instead of H2).» (2.1.1.6). Im AKW Mühleberg soll die Kühlung erst 2015 den geforderten Ansprüchen entsprechen! «(injection system finished by 2012 and cooling system by 2015).» (2.1.1.7) Erschreckend! Bei Beznau sowie Mühleberg fehlt eine unabhängige Kühlquelle für das Brennelementbecken. (3.2.4) «Except KKM, all the plants also have permanently installed connections for emergency injection into the SFP.»
  • Die Beherrschung des unfallbedingten Anstiegs der Wasserstoffkonzentration im Containment durch das gefilterte Druckentlastungssystem muss genauer analysiert werden. 
  • Die Kombination von extremen Wetterereignissen sollte vertiefter angeschaut werden. Wir erinnern uns die AKW mussten aufzeigen dass sie einem 2 Tage Blockregen standhalten Klimahistoriker zeigten jedoch dass eher 4-5 Tage Blockregenereignisse für ein 10’00 jähriges Regenereignis berücksichtigt werden müsste.
  • Erdbeben: Die ENSREG wie auch die ENSI warten auf die Ergebnisse des Pegasos Refinement Projektes PRP welches bei der ENSI seit Ende 2007 am laufen ist. Dieses Projekt soll aufzeigen ob die AKW mehr Massnahmen zur Erdbebenbewältigung zu leisten haben.(2.1.3) Bis man weiss ob die AKW sicher sind oder nicht verweisen beide Institutionen auf die Notfallmittel welche in einem Lager im Kanton Aargau eingelagert sind und bei einem GAU eingesetzt werden könnten. Die KNS forderte im März 2012 das Vorgehen zum Einsatz dieser Notmittel zu überprüfen, das hat die ENSREG wohl übersehen.
  • Das AKW Mühleberg hat keine unabhängige Kühlquelle. One of the
    sites (KKM) has no alternate cooling source (3.2.4) Die ENSREG lobt dass bei der BKW bereits eine unabhängige Kühlquelle in Planung sei. Niemand streicht heraus dass diese im Moment und in den nächsten Jahren nicht vorhanden ist!
  • Auflistung weiterer Schwachpunkte zu Notstrom und Instrumentierung, im Original: «4.2.2.2 Weak points, deficiencies, areas for improvements: Although the instrument power supply is available after battery depletion through accident management DG connection via cables, which can be connected within 1-2h, the battery capacity will be reassessed, as a possible area for improvement.ENSI’s review of the stress test exercise by the licensees has identified the absence of a comprehensive listing (including indications of time) of conditions that weaken accident managementmeasures or which limit their effectiveness and/or success. However, the accessibility of operation areas will further be investigated for various accident management scenarios, taking into account also the interface between safety and security Concerning instrumentation, the ENSI has concluded that no comprehensive evaluation of the instrumentation required in order to initiate and implement the individual accident management measures (prior to a containment integrity failure), was undertaken by any of the operators for the stress test. However, all the plants have met the requirement to examine and take account of the behaviour of the instrumentation under severe accident conditions in the course of the introduction of SAMG, which has led ENSI to regard the instrumentation as generally adequate. The a vailability of the instrumentation necessary for SAMGs will be further reviewed as part of the ENSI  action plan on Lessons Learned. «

Die ENSREG meint zusammenfassend: «Einen guten Eindruck machte uns, dass das ENSI einen klaren Fahrplan für die Bearbeitung dieser Punkte hat.»

Man stelle sich vor seit Fukushima weiss man dass Mühleberg keine unabhängige Kühlquelle hat. Dass die Brennelementelagerbecken eine hohes Risiko aufweisen. Das Hochwasserereignisse unterschätzt wurden. Seit Jahrzehnten weiss man das Mühleberg mehrere Systeme hat welche nicht Erdbebensicher gebaut sind, das es einen gerissenen Kernmantel hat, das es nur eine Brand und Überflutungszone im Reaktorinnern gibt, …

Und trotzdem das ENSI macht weiter Abklärungen und lässt die AKW unbedacht weiter am Netz!

Eines der grössten Probleme: Die IAEA sowie die EURATOM sind Organisationen welche sich der Förderung der Atomenergie verpflichtet haben. Gerade diese Organisationen bilden jedoch die Teams welche nach Fukushima Sicherheitsbeurteilungen für Atomkraftwerke machen und Empfehlungen abgeben. Fact ist: Kein Europäisches AKW musste bisher vom Netz. Auch die ENSREG erkannte gravierende Mängel aber wie die ENSI sieht sie darin keinen Grund eine Ausserbetriebnahme oder zumindest temporäre Ausserbetriebnahme bis zur Richtigstellung der Mängel zu verfügen /verlangen.

Auf die Sicherheit der AKW können wir noch lange Warte, hoffentlich nicht zu lange.

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