Stromlobby lässt Fukushima hinter sich

Die Strombranche präsentierte gestern ihr teures Atomausstiegsszenario. 120 Milliarden soll der Ausstieg kosten und dazu benötigten wir bis zu 8 Gaskraftwerke der Leistung von 400MWel (AKW Mühleberg ~370MW).

1990 ersuchte die BKW um unbesfristete Betriebsbewilligung für ihr AKW Mühleberg. Die unbefristete Bewilligung erhielt sie nicht jedoch eine befristete welche 1998 nochmals bis 2012 verlängert wurde. Die befristete Bewilligung von 1991 erteilte der damalige BR Ogi unter der Bedingung dass die BKW eine alternative zum AKW Mühleberg zu evaluieren hat. 1998 lieferte die BKW den Alternativen-Bericht ab, Resultat es braucht als Ersatz Gas- und Atomkraftwerke.Etwa zur selben Zeit startete Deutschland seine alternativen Strategie, heute überschwemmen die Deutsschen Wind- und Sonnenanlagen im Sommer den Europäischen Strommarkt. So sehr dass die Erträge von Atom-, Gas-, Kohle- und gar Speicherkraftwerken starke Einbussen hinnehmen mussten. Der Markt ändert sich!

Die Stromlobby rechnet immer mit grossen Nummern. Dezentrale Stromproduktion aus Wind und Sonnenanlagen konkurrenziert die zentrale Energieproduktion. Der Eigentümer der Solaranlage auf seinem eigenen Dach bringt nun auch seinen Strom auf den Markt. Dies wiederspricht den Wirtschaftlichen Interessen der Stromlobby sie will die Produktion in Ihren Händen, sie will das Stromgeschäft Monopolistisch weiterführen!

Nun gerade die BKW welche mit dem CEO Kurt Rohrbach auch gleich den Präsidenten der Schweizerischen Stromlobby stellt hat vieles verschlafen. BR Ogi gab Ihnen die Chance über die Betriebslaufzeit des AKW Mühleberg hinweg zu denken. Das Resultat der Alternativen Abklörung war sozusagen eine Gesprächsverweigerung, eine Farce. So wurde es verpasst; Die Stromnetze auf die neuen Bedürfnisse auszurichten, das Lebensende des AKW Mühleberg zu akzeptieren und finanziell und technisch einzuplanen (Beim Bau waren 30 Jahre geplant, heute ist Mühleberg 40 Jahre am Netz), alternative Stromproduktion nicht nur auszutesten sondern im selben Masse wie in Deutschland auszubauen.

Ein Jahr nach Fukushima kommen nun wieder die Atomdinosaurier und fordern als Alternative zum Atomstrom Monopolistische Struckturen in Form von 8 grossen Gaskraftwerken. Aber eigentlich wollten sie nur aufzeigen Atommkraft ist die ZUkunft, Fukushima war nur ein kleriner Betriebsunfall.

Das AKW Mühleberg jedoch läuft weiter: Obwohl es noch ein paar Jahre ohne die diversitäre Kühlsenke (Alternative zur Aare) auskommen soll, obwohl der rissige Kernmantel im Reaktorinnern von Klammern zusammengehalten werden muss, obwohl nur eine Flussbiegung oberhalb des Kraftwerks ein 100 Jahre alter Staudamm 2Mio m3 Wasser aufstaut welche sich über das AKW ergiessen könnten, obwohl das Betongebäude des AKW an der dünnsten Stelle blosse 15cm Dick ist und trotzdem einem Flugzeugabsturz standhalten soll :-0, obwohl das Design der Generation 1 Reaktoren viele Sicherheitsdefizite hat…….. Die IAEA, ENSI und weitere Atompromotoren anerkennen dass alte AKW 10 mal gefährlicher sein dürfen als neue AKW. Das AKW würde als Neuanlage keine Betriebsbewilligung erhalten!

Nun in einem Jahr lässt sich der Rückstand den wir der Stromlobby verdanken nicht aufholen. Aber die Energieeffizienzsteigerung wäre der erste nötige Schritt wieso unnötig Strom verbrauchen und daran die Prognosen der Zukunft ablesen.

Energieeffizienz: Beispiele gefällig?

  • Die BKW gewährt Heizungen mit Luft-Wasserwärmpumpe günstigere Stromtarife. Auch wenn sie über keinen Speicher verfügen und im kältesten Winter Nachts als reine Elektroheizung funktionieren.
  • So manche Bühne wird mit Scheinwerfern beleuchtet die Schauspieler leiden unter den heissen Strahlen der Scheinwerfer und die zugehörigen Klimaanlagen ohne Wärmetauscher vernichten die Heizenergie. LED Scheinwerfer reduzieren den Strombedarf auf ~20% und entlasten so auch die Kältemaschinen oder die nötigen aufzuheizenden Aussenluftanteile.
  • Selbst im heissesten Sommer produzieren die in der Warwasseraufbereitung verbreiteten Elektroboiler Warmwasser über Elektroheizwiderstände. Nur wenige haben bereits auf Sonnenenergie als primäre Heizquelle umgestellt, dies obwohl sich der Aufbau einer Solarkollektoranalge auf einem Südwärts geneigten Dach innert Kürze amortisiert.
  • Gotthardlocks welche runterfahren produzieren beim Bremsen Energie und speisen damit die Herauffahrenden Locks. Der grösste Teil Liftanlagen hat noch heute keine Energierückgewinnung, denn auch hier gilt eine gefüllte Fahrgastkabine welche runter fährt kann Strom produzieren.
  • Minergiehäuser haben eine Heizbedarf von ~2-3kW. Der Heizenergiebedarf von Häuser aus den 90er Jahren liegen bei 10-20KW. Ein grifiges Bundesprogramm zur Förderung der Energieeffizienz auf der Ebene von GEbäudesanierungen fehlt seit Jahren. Eine Lenkungsabgabe würde schnelle Entlastung bringen.
  • Und, und, und ….

Mein Aufruf an die Stromlobby beteiligen sie sich am Atomausstieg, entwickeln sie realistische Projekte und gehen Sie den Weg zusammen mit der Bevölkerung welche weder Strahlenkrank noch Atemweggeschädigt vorangehen will.

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